Viele Halter stellen sich die Frage, ob sie ihre Bartagame in Winterruhe schicken sollen und was es dabei zu beachten gibt. Die jährliche Winterruhe dient aus gesundheitlicher Sicht vor allen Dingen dem Fettabbau der Leber, was besonders bei unseren zumeist verfetteten Tieren von Bedeutung ist, daher halte ich es für äußerst ratsam, dass man seinen Lieblingen diese "Auszeit" gönnt. Meistens bleibt einem sowieso gar nichts anderes übrig, weil die Tiere durch das herbstliche Klima schon von selbst träger werden oder sich sogar urplötzlich im Sand verbuddeln.
Auch junge Tiere überstehen problemlos eine Winterruhe, sofern sie gesund sind. Wer starke Bedenken hat, weil das Tier noch sehr jung ist, der sollte zumindest Beleuchtungsdauer auf ca. 10 Stunden reduzieren. Die Beleuchtung sollte sowieso jahreszeitlich angepasst werden.
Wichtig ist, dass man noch maximal einige Wochen vor der Winterruhe den Kot der Bartagamen untersuchen läßt, damit eine mögliche Behandlung noch rechtzeitig erfolgen kann. Sinnvoll ist es daher, dies im frühen Herbst zu erledigen, damit die Bartagamen einem nicht möglicherweise mit der Winterruhe zuvorkommen. Eine Überwinterung kommt nur bei gesunden Tieren in gutem Ernährungszustand in Frage.
Zur Vorbereitung der Winterruhe wird am besten im Spätherbst zunächst die Fütterung für 1-2 Wochen eingestellt, damit sie mit weitestgehend leeren Verdauungstrakt in Winterruhe gehen. Sollte man Bedenken haben, dass sich noch eine größere Menge an Nahrung im Körper befindet, so kann man die Bartagame mal ausnahmsweise baden, um den Kotabsatz zu provozieren. Sollte sich die Bartagame allerdings trotz vollem Magen/Darm unerwartet verkriechen, ist dies normalerweise auch kein Grund zur Beunruhigung. Meine Bartagamen zumindest haben die Winterruhe auch dann immer problemlos überstanden.
Nach oder auch parallel zur Futterpause (jeder hält das ein wenig anders) fährt man stückchenweise die Temperatur und Beleuchtung runter. So lange meine Tiere noch nicht komplett ruhen, lasse ich noch eine Wärmelampe für eine kurze Zeit am Tag brennen, damit sie die Möglichkeit haben, sich aufzuwärmen. Sobald sie aber ruhen, schalte ich auch diese ab.
Wichtig ist vor allen Dingen, dass die Grundtemperatur im Terrarium auf etwa um die 15°C Grad absinkt. Temperaturen von über 18°-20°C sollten nach Möglichkeit vermieden werden, weil dies keine wirkliche Erholung für die Bartagame darstellt und diese evtl. sogar gar nicht ruhen wird.
Da sich dies in normalen Wohnräumen zumeist schwierig gestaltet, auf solche geringen Temperaturen zu kommen, und die Bartagame oft gestört wird, empfiehlt es sich, das Tier in eine Winterruhe-Box umzuquartieren, welche in einem kühleren und ruhigen Raum platziert wird. Diese Box muss lediglich mit Küchenpapier o.ä. und einer Versteckmöglichkeit ausgestattet werden. Verwendbar sind z.B. Umzugskisten. Wichtig ist, dass die Box ausbruchsicher ist und über Lüftungsflächen verfügt.
Auf gar keinen Fall darf während der Winterruhe gefüttert werden, weil Bartagamen das Futter aufgrund ihres reduzierten Stoffwechsels nicht verarbeiten könnten. Nun kann man entweder warten, bis die Bartagame von selber ihre Winterruhe beendet oder man fährt nach 2-3 Monaten Beleuchtung/Beheizung innerhalb von zwei Wochen wieder hoch und beendet so die Winterruhe. Ich persönlich bevorzuge letzteres, allerdings berichten manche Halter, dass ihre Tiere dann nicht immer mitziehen. Bei mir funktionierte das bis jetzt immer ganz gut, aber es kann schon ein paar Wochen dauern bis sie wieder ganz "die alten" sind.Nach und nach sollten die Bartagamen aus ihren Verstecken wieder hervorkommen und können nun wieder gefüttert werden. Hält man Männchen und Weibchen zusammen, beginnen diese voraussichtlich ein paar Wochen später mit den Paarungsversuchen.